Endometriose? Nein, danke!

Endometriose? Nein, danke!

Freie Menstruation


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oder: Was Frauen in Vergessenheit geraten ließen.

Hallo ihr Lieben!


Nachdem ich gestern Abend meine Mens bekommen habe (sehr regelmäßig nach am Zyklustag 30) und ich demnach gleich einen Selbstversuch bezüglich "frei Menstruation" startete, will ich hier ein paar Informationen darüber sammeln.

Habt ihr euch vielleicht schon gefragt, wie Frauen in der Vergangenheit mit ihrer Menstruation umgingen? Hatten die schon Monatshygieneartikel vor 1000 Jahren? Vor 500 Jahren? Und was bitte machen Naturvölker? 

Die Menstruation im Laufe der Zeit


Es ist nicht immer leicht mit ihr aber wir haben sie trotzdem, unsere Menstruationen. Jede Frau erlebt sie aber irgendwie anders und jede Menstruation ist auch irgendwie anders. Manchmal dauert sie länger und manchmal kürzer, manchmal ist sie stärker, ein anders mal schwächer und manchmal ist sie schmerzhaft und gepaart mit Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen etc., manchmal fügt sie sich aber einfach nur perfekt in unser Leben ein, als Teil vom Frausein. 

Vor über 2000 Jahren wurden Frauen wegen ihrer Fähigkeit ein neues Leben zur Welt zu bringen verehrt und somit auch ihre Menstruation. Auch die Heilung oblag den Frauen. Die Menstruation, als immerwiederkehrender Vorgang galt stets als reinigender Akt. 
Mit der Verbreitung des Christemtums wurde den Frauen aber ihr Wissen um die Heilung mehr und mehr entzogen. Frauen galten durch ihre Menstruation als unrein, die Vagina als "Tor zur Hölle". Allein dieser Verlust des Heilwissens ist schon tragisch genug, diese Abspaltung der Weiblichkeit vom Wesen der Frauen richtete jedoch nicht weniger Schaden an. 

Und so kam es, dass die Menstruation heute zumeist als Plage empfunden wird. Wir wurden so weit weg von unserer Weiblichkeit gezerrt, dass wir unseren Körpern nur mehr wenig Aufmerksamkeit schenken. Wenn wir Schmerzen haben, verteufeln wir ihn als ihn zu hätscheln wie ein kleines Kind, das Aufmerksamkeit und Liebe braucht. 

An der Stelle möchte ich gleich einmal auf das Buch von Gabriele Pröll verweisen:  "Meine Tage"

Monatshygieneartikel damals und heute


Frauen benutzten anscheinend schon vor einigen hundert Jahren Monatshygieneartikel. Diese waren natürlich nicht aus Plastik und Kunstfasern sondern aus Naturmaterialien wie Schwämme und Mose sowie aus Leinen- und Baumwollstoffen.   

Gabriele Pröll schreibt im oben genannten Buch folgendes:

       Frauen der Ureinwohner in Australien und in Ecuador schlagen ihre Gehröcke zwischen den Beinen hoch und stecken die Enden ein. In Thailand verbergen Frauen die Flecken in den Falten ihres Sarongs, indem sie ihn immer wieder neu raffen, bis er schließlich gewaschen wird. Beim Stall der Samo haben die Frauen die Angewohnheit, während ihrer Menstruation den ganzen Tag über auf den Boden zu sitzen; erst abends stehen sie auf und waschen sich. Die Frauen eines Indiostammes an der Grenze zwischen Peru und Brasilien verbringen während der Blutung fast den ganzen Tag am Fluss. Die Tuaregfrauen im algerischen Tassiligebirge sondern sich zu Beginn ihrer Blutung von der übrigen Familie ab und hocken sich über ein Loch, das sie in die Erde gegraben haben. Nachdem der erste Blutfluss vorbei ist, spannen sie einfach ihre Scheidenmuskeln an und halten so das Blut zurück. Während der ganzen Menstruationsphase gibt es Zeiten, in denen sie dem Blut freien Lauf lassen, und Zeiten, in denen sie es zurückhalten. Sie regulieren das selbst.  (Gabriele Pröll, Meine Tage, S 196f.)

 Und diese Schilderung der Tuaregfrauen ist auch ein perfekter Übergang zum eigentlichem Thema der freien Menstruation.

Anleitung zur freien Menstruation


Monatsblut läuft nicht den ganzen Tag aus unserer Vagina. Vielleicht habt ihr schon öfter bemerkt, wie ein richtiger Schwall aus eurer Scheide fließt?! Es fühlt sich warm an lässt sich dann nicht mehr stoppen. Aber es ist nun einmal so, dass sich dieses Blut über dem Gebärmutterhals sammelt, bis genügend vorhanden ist. Dann weitet sich die Gebärmutter und das Blut fließt in einem Schwall ab. 

Am ersten Tag der Menstruation sammelt sich dort natürlich immer mehr Blut und es fließt etwa jede Stunde ab. Am zweiten Tag dann nur mehr alle 2 oder 3 Stunden, am dritten Tag alle 3 bis 5 Stunden usw. 

Und mit diesem Wissen lässt sich Folgendes anstellen:  Nehmt den Druck von euch, nehmt euch Zeit und lasst euer Menstruationsblut einfach fließen. Vielleicht, wenn ihr Tamponträgerinnen seid, ist es anfangs schwierig die Scheidenmuskulatur zu entspannen aber das kommt mit der Zeit. 

Setzt euch aufs WC und presst euer Menstruationsblut sanft nach draußen. Das kann ganz flott klappen aber es kann auch 5 Minuten dauern. Keinen Stress! Nach einer Stunde setzt ihr euch wieder aufs WC und macht das Gleiche usw. Und so kommt es, dass ihr selbstbestimmt über den Verlauf eurer Blutung entscheiden könnt.

Das hat nicht nur den Vorteil, dass ihr kaum Monatshygieneartikel braucht sondern auch, dass dieses Blut tatsächlich schnell nach draußen gelangt. Es verweilt nicht stundenlang in eurem Körper wie das bei Tampons der Fall ist. Es kommt auch zu keinem unangenehmen Stau durch Verkrampfungen des Unterleibs. Häufig können so aber auch Kopfschmerzen verhindert werden usw.

Meine erste freie Menstruation

Im Grunde ist diese Methode vermutlich so alt wie die Menscheit selbst. Ich bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht, dass ich davon erst jetzt erfahren habe aber besser jetzt als nie.  

Meine Menstruation ist diesmal absolut schmerzfrei. Ich bin total begeistert und hoffe, dass das so bleibt. Die Tage vor der Mens waren wieder ziemlich PMS gesteuert. Ich war irgendwie einfach nicht ganz bei mir, hatte immer wieder mal leichte Krämpfe und so ein Bedürfnis danach, dass ich endlich meine Mens bekomme. 

Heute fühle ich mich seltsam erleichtert. :)

Das mit der freien Mens klappt ganz gut. Seit ich Endometriose habe, benutze ich ja meinen Menstruationsbecher nicht mehr sondern nur mehr Binden. Doch hierbei stört mich vor allem der ganze anfallende Müll. Es sind wirklich UNMENGEN an Müll über die Monate und das ist ganz und gar nicht ökologisch.

Wobei ich hier abschließend noch einen kurzen Absatz zitieren möchte:

       Ökofeminismus: Er sieht einen klaren Zusammenhang zwischen der Unterdrückung von Weiblichkeit und der Zerstörung der Natur. Frauen, die ihre eigene Natur achten, achten und verehren auch die äußere Natur, ihre Gesetze und Rhytmen. Wenn sie aus dieser Haltung heraus aktiv werden, können sie Einfluss auf die gesamte Umweltpolitik nehmen. (Gabriele Pröll, Meine Tage, S.209)

Ich wünsche mir für jede Frau mehr Verständnis für ihren Körper. Es ist absolut nichts Ekelhaftes an der Menstruation! Setzt euch mit eurem Körper auseinander und lehrt euren Töchtern, dass sie sich nicht verstecken müssen. 

Ganz liebe Grüße,
Sandra



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Endometriose...

Endometriose betrifft viele Millionen Frauen auf dieser Welt und wird noch immer nicht richtig verstanden. Eine OP oder eine Hormontherapie? Das kann doch nicht alles sein!? Was, wenn mein Körper bereits alles in sich trägt, das ihn selbst heilt? Wie unterstütze ich ihn dabei? Das ist mein Selbstversuch im Hinblick auf meine Endometriose und ich bin voller Mut und Zuversicht und Neugierde, wie es weitergeht...
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